Kommt es bei linken Demonstrationen zu Gewaltausschreitungen, werden wieder Rufe um die Hufeisentheorie laut. Diese besagt, dass sich extremistische Ideologien wie Kommunismus oder Faschismus im Kern ähneln und die Enden eines Hufeisens bilden, welches das politische Spektrum darstellen soll. Sie lässt den Anschein erwecken, dass die Folgen linksextremer Gewalt genauso schwerwiegend seien wie die von rechtsextremer Gewalt.

 

Gewalt ist immer zu verurteilen und nicht zu verharmlosen. Es gibt jedoch einige Unterschiede bei linksextremer und rechtsextremer Gewalt, welche die Motive und die Folgen betreffen. Diese lassen die Taten doch in ganz unterschiedliches Licht rücken. Während Linksextreme die Motive Gerechtigkeit, Solidarität und Gleichstellung verfolgen und gegen unterdrückende Machtkonstrukte einstehen, verfolgen Rechtsextreme rassistische, nationalistische und autoritäre Ideologien. Es geht oft darum, für eigenes Leid einen Sündenbock zu finden und diesen zu bestrafen. Der gesuchte Sündenbock ist dabei meist selbst schon Teil einer Minderheit.

 

Opfer von rechtsextremer Gewalt sind öfters Menschen, bei linksextremer Gewalt handelt es sich mehrheitlich um Sachschäden. So wurden zwischen 1990 und 2020 in Deutschland 4 Menschenleben Opfer linksextremer Gewalt, durch rechtsextreme Gewalt 198. Jeder Verlust eines Menschenlebens ist einer zu viel, kein Motiv kann das rechtfertigen. Die Zahlen sprechen jedoch für sich selbst.

 

Die Hufeisentheorie relativiert menschenverachtende, rassistisch motivierte Gewalt und verharmlost diese. Sie verleitet dazu, die Bedrohung durch Rechtsextremismus zu wenig ernst zu nehmen. Rechtsextremistisches Gedankengut wird normalisiert, wodurch es schwieriger wird, sich gegen Hassverbrechen und Diskriminierung zu wehren.

 

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Hufeisentheorie gefährlich und förderlich für rechtsextremes Gedankengut ist. Wir müssen uns klar dagegen positionieren und dem Rechtsextremismus keine Möglichkeiten geben, sich zu verbreiten und als scheinbar legitime Meinung zu etablieren.