Welche Grenzen brauchen wir?
Sind den Bürgerlichen Grenzen doch nicht so wichtig? Von rechts kommt eine Forderung nach der anderen, um unsere Landesgrenzen zu schließen, zu bewachen und härter zu machen. Dadurch soll die Sicherheit in unserem Land angeblich erhöht werden. Frei erfundene Grenzen, und diese zu schützen, gilt fast schon als oberstes Gebot.
Wissenschaftlich fundierte Grenzen sind mir da weitaus lieber: Zum Beispiel die planetaren Grenzen. Diese definieren einen sicheren Handlungsspielraum, den wir für das Überleben der Menschen auf der Erde nicht überschreiten dürfen. Anerkannt sind acht von neun solcher Belastbarkeitsgrenzen, davon sind global sechs überschritten. Deshalb haben die Jungen Grünen Schweiz basierend auf diesem Konzept 2021 die Umweltverantwortungsinitiative lanciert und erfolgreich ohne bezahlte Sammler*innen eingereicht. Diese fordert, dass die Belastbarkeitsgrenzen in den Bereichen Klimaveränderung, Biodiversitätsverlust, Wasserverbrauch, Bodennutzung sowie Stickstoff- und Phosphoreintrag innert 10 Jahren nach Annahme der Initiative in der Schweiz nicht mehr überschritten werden.
Das bürgerliche Parlament lehnt diese Initiative ab. Es erkennt nicht an, dass wir nicht mehr Ressourcen sicher verbrauchen können, als die Erde uns zur Verfügung stellt, und nicht mehr Schadstoffe produzieren dürfen, als die Erde wieder aufnehmen und abbauen kann. Nicht einmal, dass wir dies langfristig als Ziel verfolgen müssen. Ein Gegenvorschlag, der keine Übergangsfrist von zehn Jahren vorsieht, wurde abgelehnt. Eine Überlegung die Selbstverständlich sein sollte.
Wir brauchen einen Systemwandel. Unser kapitalistisches Wirtschaftssystem zerstört uns, es verursacht Krise nach Krise. Die Umweltverantwortungsinitiative schafft einen Rahmen, um unsere Wirtschaft sozial und ökologisch umzustrukturieren, beispielsweise hin zu mehr Kreislaufwirtschaft und gemeinschaftliches Nutzen von begrenzten Ressourcen.
Misox, Maggiatal, Zermatt, Mendrisiotto, Visp – um nur einige Ortschaften zu nennen, die im letzten Sommer durch Überschwemmungen verwüstet wurden. Es folgten dramatische Szenen in Polen und jetzt in Südfrankreich. Die Gefahren durch Unwetter nehmen zu. Und hier kommen die planetaren Grenzen wieder ins Spiel: Nur die Einhaltung solcher Grenzen schafft Sicherheit. Nur so können wir in eine Lebenswerte Zukunft blicken. Die Erde kann bestens ohne uns existieren, wir aber nicht ohne sie.
Übernehmen wir gemeinsam Verantwortung für unsere Zukunft stimmen Ja zur Umweltverantwortungsinitiative am 9. Februar 2025.