Foto: Alice Britschgi

Nadja Wirth ist den Umgang mit Kantonsrätinnen gewohnt. Als Vorständin der Jungen Grünen Schweiz sowie der Zürcher Kantonalpartei kennt sie den Politikbetrieb. «Selber eine von 180 Personen zu sein, welche die gesamte Zürcher Bevölkerung vertreten, ist aber schon ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke», sagt Wirth. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Die kaufmännische Angestellte und Studentin des angewandten Rechts belegt den zweiten Listenplatz der Grünen in Pfäffikon. 

«Als Kantonsrätin stünde ich für eine konsequente Umweltpolitik und mehr soziale Gerechtigkeit ein», sagt Wirth. Auch die Verkehrssicherheit ist ihr ein grosses Anliegen. Sie engagiert sich zum Beispiel gegen den SVP-Vorschlag einer Unterführung in Pfäffikon: «Diese käme nur den privaten Autos zugute, und der Veloweg müsste weichen.» Das könne keine zukunftsgerichtete Lösung sein.

Für Wirth muss die Politik die Interessen aller berücksichtigen. «Es ist wichtig, dass in den Gremien diverse Perspektiven vertreten sind.» So hätten Junge zum Beispiel häufig eine andere Sicht auf den Stellenwert der Arbeit. «Wie viele meiner Generation bin ich eine grosse Befürworterin von Arbeitszeitreduktion. Das heutige Arbeitszeitmodell ist veraltet und beachtet nicht, dass früher meist nur eine Person pro Haushalt bezahlte Arbeit leistete. Diese musste dann meistens auch keine Haushalts- und Betreuungsarbeit verrichten.»

Damit die Jungen auch selber für sich eintreten könnten, sei es wichtig, diese mehr in die Politik einzubeziehen. Ein wichtiger Schritt dazu wäre für Wirth das Stimmrechtsalter 16. Dementsprechend enttäuscht ist sie, dass dieses vor kurzem in einer kantonalen Abstimmung abgelehnt wurde. Wirth selbst hatte sich schon früh im Klima- und dem feministischen Streik politisiert. Doch so wichtig sie junge Perspektiven im Kantonsrat auch findet: «Entscheidender als das Alter ist am Schluss die politische Überzeugung.»

  • Genderstern ja oder nein? «Ja.»
  • Mehr oder weniger Staat? «Kommt darauf an, wo.»
  • Bratwurst oder Vegiburger? «Vegiburger.» 

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